Das Verkehrsunternehmen Metronom hat die Ausschreibung für große Teile des Hansenetzes gewonnen. Damit fahren unter anderem zwischen Bremen und Hamburg langfristig die bekannten blau-weiß-gelben Züge. Die neuen Verträge gelten laut Mitteilung der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) vom 14. Juni 2026 an und haben eine Laufzeit bis Ende Dezember 2033.
Die einzige Neuerung im Hansenetz betrifft Bremen eher indirekt: Der RE 2 auf der Strecke Uelzen – Hannover – Göttingen wird zukünftig von der DB Regio gefahren. Metronom behält die Linien RE 3 (Hannover – Uelzen – Lüneburg – Hamburg), RE 4 (Hamburg – Bremen), RB 31 (Hamburg – Lüneburg) und RB 41 (Hamburg – Buchholz – Rotenburg – Bremen). Große Fahrplanänderungen sind den Angaben nach nicht geplant.
Vorzeitige Vertragsauflösung
Für Metronom ist die Vergabe ein Neuanfang: Der ursprüngliche Vertrag für die Strecken, die die Bahngesellschaft im Auftrag der LNVG bedient, hätte ebenfalls bis 2033 gegolten. Im vergangenen Jahr hatte Metronom jedoch selbst um eine vorzeitige Vertragsbeendigung gebeten – "wegen erheblicher wirtschaftlicher Probleme", wie die LNVG mitteilt. Bereits im Januar 2024 waren Überlegungen bekannt geworden, d a s N e t z neu auszuschreiben.
In den Vorjahren hatte Metronom zunehmend Probleme bekommen, den Verkehr auf den Strecken sicherzustellen. So versechsfachte sich beispielsweise zwischen 2020 und 2022 die Zahl der Zugausfälle, die Pünktlichkeitsquote sank im gleichen Zeitraum von mehr als 90 auf rund 75 Prozent. Danach fuhr das Unternehmen zum Teil mehrere Monate lang nach Ersatzfahrplänen. Ein wesentliches Problem war der Mangel an Lokführern.
Aufgrund dieser Vorgeschichte war zwischenzeitlich erwartet worden, dass ein oder zwei neue Betreiber das Hansenetz übernehmen. Metronom hatte jedoch schon kurz darauf angekündigt, sich an der Neuausschreibung zu beteiligen. Ziel war es also vor allem, unter verbesserten Vertragskonditionen zu fahren. Seitens der LNVG heißt es, Metronom habe bei der Neuausschreibung für den Nordteil – eine Aufteilung auf zwei Betreiber war von vornherein vorgesehen – das "wirtschaftlichste Angebot" vorgelegt.
Mit Blick auf die zukünftige Zuverlässigkeit gibt Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung, Metronom unter anderem die Vorgabe mit: „Die Unternehmensleitung muss künftig einen Schwerpunkt darauf legen, Personal auszubilden und auch langfristig zu halten.“